Leipziger Widerstandskämpfer und ihre Abschiedsbriefe

Neue Ausstellung im Bürger*innenbüro Nordstern – Eröffnung am 30. November, 17 Uhr

Ab 1941 baute Georg Schumann in Leipzig zusammen mit Otto Engert und Kurt Kresse eine der größten kommunistischen Widerstandsgruppen im Dritten Reich auf. Die Gruppe orientierte sich am Nationalkomitee Freies Deutschland, stellte aber ihre sozialistischen Ziele (Enteignung der Großindustrie usw.) deutlicher heraus, als das die Moskauer Exilführung der KPD zu dieser Zeit tat. Im Sommer 1944 begann die Verhaftungswelle der Gestapo. Im Juli wurden Schumann, Engert und Kresse verhaftet. Sie wurden schwer gefoltert, damit sie weitere Namen von Mitgliedern preisgeben sollten, blieben aber standhaft und retteten so vermutlich vielen anderen Widerstandskämpfern das Leben. Im November 1944 verurteilte der Volksgerichtshof in Dresden sie zum Tod, am 11. Januar 1945 wurden die drei im Hof des Dresdner Landgerichts hingerichtet.
Weitere der zirka 17 zum engen Kreis der Gruppe gehörende Mitglieder der Gruppe waren: William Zipperer, Arthur Hoffmann, Alfred Kästner, Georg Schwarz und viele andere. Nach dem Krieg wurde den Antifaschisten auf dem Südfriedhof mit einem Ehrenhain ein Denkmal gesetzt.
Der engagierte Grünauer Hobby-Historiker und ehemalige Geschichtslehrer Fritz Hundt macht schon seit Jahren auch Führungen auf dem Leipziger Südfriedhof. Nun hat er der Widerstandsgruppe eine Ausstellung gewidmet, die ab 30. November im Bürger*innenbüro Nordstern, in der Georg-Schumann-Straße 171-175 zu sehen sein wird. Gezeigt werden selbstgestaltete Schautafeln, wobei sich jede mit einem der zur Gruppe gehörenden Aktivisten beschäftigt. Über Portraitfotos, Zitate und biografische Eckdaten bekommt man einen menschlichen Eindruck der Personen, der über ihr politisches Engagement weit hinaus geht.
Den persönlichen Abschiedsbriefen aus der Todeszelle kommt eine zentrale Rolle zu. Die besondere Tragik der Lebensgeschichten wird beim Lesen der letzten Zeilen an die Verwandten erschreckend lebendig. Eröffnet wird die Ausstellung, die bis zum Januar in den Räumlichkeiten der Abgeordneten Cornelia Falken (MdL) und Sören Pellmann (Stadtrat und MdB) während der Öffnungszeiten besichtigt werden kann, am 30. November, 17 Uhr von Fritz Hundt.