Am 08.02.2025 gedachten wir in Panitzsch und auf dem Leipziger Südfriedhof zwei Widerstandstkämpferinnen anlässlich des 80. Jahrestages ihrer Ermordung. Beide stehen für Menschen die aus ihren eigenen Motivationen, mit ihren Mitteln Widerstand leisteten und ihren Mut nur wenige Monate vor der Kapitulation der Faschisten mit dem Leben zahlten.
Dr.Margarete Blank – Ärztin und Menschenfreundin
(*21.02.1901 in Kyjiw, hingerichtet 08.02.1945 in Dresden)
Dr. Margarete Blank war seit 1930 in Panitzsch als niedergelassene Ärtztin tätig und bezog zusammen mit ihrer Schwester Elenore zwei Zimmer in einem kleinen Haus in der Sehliser Str. , eines als Wohnraum eines als Praxis. Das ausgezeichnete Fachwissen, die Wärme und das Verständnis der jungen Ärztin für die Nöte und Sorgen der Menschen, die Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft der Schwestern, ließen sie sehr schnell Achtung und Vertrauen finden. Bald gewannen sie Freunde im Ort. Immer öfter wurde sie auch zu Patienten in den Nachbarorten gerufen. Selbst in Taucha war sie geschätzt und geachtet, trotz mehrerer dort ansässiger Ärzte. Später sah sich selbst die faschistische Justiz zu dem Eingeständnis gezwungen, daß „Margarete Blank eine anerkannte tüchtige Ärztin“ war.
In Ihrer Funktion als Ärztin unterstütze Dr. Margarete Blank Zwangsarbeiter:innen, Kriegsgefangene und KZ- Häftlinge, in den Lagern und Fabriken welche sich im Leipziger Nord-Osten ballten. Sie ließ ihnen wohl bereits ab 1943 Medikamente die sie unter dem Vermerk des „Eigenbedarfs“ in der Tauchaer Apotheke bestellte, sowie informationen über den Kriegsverlauf zukommen.
Im Rahmen der großangelegten Repressionswelle die im Sommer 1944 zur Festnahme vieler Antifaschist:innen in Leipzig führte wurde auch Dr. Margarete Blank am 14. Juli 1944 verhaftet und noch im Herbst 1944 als „bolschewistische Spionin“ wegen „Wehrkraftzersetzung“ zum Tode verurteilt. In Panitzsch und Umgebenung wurden von Freunden und Bekannten mehr als 200 Unterschriften für ein Gnadengesuch gesammelt, leider erfolglos.
Am Samstag gedachten wir in Panitzsch mit ca. 30 Menschen an Dr.Margarete Blank, sowohl an ihrer alten Wirkungsstätte als auch in der Kirche. Die ehemalige Praxis beherbergt eine kleine Gedenkstätte. Der Trägerverein braucht unsere Unterstützung um die wichtige Erinnerungsarbeit aufrecht halten zu können. http://margarete-blank-gedenkstaette.com/
Walter Heise – Arbeiter und Kriegsgegner
(*08.08.1899 in Aschersleben, hingerichtet 08.02.1945 in Dresden)
Walter Heise kam am 08.08.1899 als Sohn eines Schlossers in Aschersleben zur Welt. Nach seinem Schulabschluss machte er eine Lehre als kaufmännischer Angestellter und trat 1917 in die SPD ein. Während des Ersten Weltkrieges verlor er beide Brüder an der Front, was ihn auch zum Parteieintritt ermutigte. 1924 zog Heise nach Leipzig um, wo er 1926 die kommunistisch geprägte Klara Burgdorff heiratete und mit ihr 1927 einen Sohn Namens Günther bekam. Durch den Kontakt mit Klaras Familie trat Heise 1931 in die KPD ein und wurde dort zum aktiven Mitglied. Aufgrund häufiger Arbeitslosigkeit engagierte sich Heise stark in der Erwerbslosenbewegung und leitete ab 1932 die Demonstrationen der Arbeitslosen in der Leipziger Innenstadt.
Nach der Machtübertragung an die Faschisten war Walter weiterhin in der verbotenen KPD aktiv und druckte und verbreitete mit Genossen Flugblätter. 1934 wurden die Mitglieder von der Geheimen Staatspolizei entdeckt, als sie den Vervielfältigungsapparat für die Flugblätter auf Walter Heises Hof vergraben wollten. Daraufhin wurde er wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ inhaftiert. Im Januar 1936 folgte die Verurteilung zu 2 ¾ Jahren Zuchthaus in Zwickau. Da die Zeit der Untersuchungshaft mit angerechnet wurde, saß Heise bis Juli 1937 in der Landeshaftanstalt ein.
Nach seiner Entlassung wurde er als „wehrunwürdig“ eingestuft und stand unter ständiger Polizeiaufsicht. Bis 1942 fand er nur gelegentlich Arbeit und wurde schließlich Lohnbuchhalter in der Feuerungs- und Trocknungsanlage Fränkel & Viebahn in Holzhausen. Auch innerhalb dieser Firma setzte er seine antifaschistische Arbeit fort und wurde schließlich durch einen Gestapoinformanten wegen des Abwerfens eines Flugblattes und Antikriegsäußerungen gegenüber Arbeitskollegen denunziert. In Folge dessen wurde er am 15.08.1944 erneut verhaftet und wegen „Wehrkraftzersetzung“ am 15.12.1944 am Volksgerichtshof Dresden zum Tode verurteilt. Seine Frau Klara erhielt Walter Heises Abschiedsbrief erst am 07.03.1945 und musste zusätzlich den Verlust ihres Sohnes verkraften, der am 06.02.1945 zwei Wochen vor seinem Vater im Alter von 18 Jahren an der Front fiel.