Verantwortung erfahren – an Todesmärsche erinnern – den Opfern gedenken

Für den 13. und 14. April rief die Radsportsektion des Roten Stern Leipzig zu einer Fahrraddemonstration mit Radsportcharakter unter dem Motto „Verantwortung erfahren – gemeinsam gegen alte und neue Nazis“ von Leipzig über Wurzen nach Chemnitz auf. Hintergrund dieser Tour ist, dass es auch über 70 Jahre nach der Befreiung vom Hitlerfaschismus im Freistaat Sachsen immer wieder Aktivitäten rechtsextremer Zusammenschlüsse, Rechtsrockkonzerte, Überfälle auf Flüchtlingsunterkünfte und Übergriffe auf Andersdenkende gab und gibt.

Hoyerswerda, Mügeln, Heidenau, Bautzen, Freital oder Chemnitz stehen exemplarisch für diese sächsischen Verhältnisse, aber auch Wurzen, wo seit den 90-ern kontinuierlich rechtsextremistische und fremdenfeindliche Aktivitäten zu verzeichnen sind. Ein guter Anlass für einen Zwischenstopp in der Muldenstadt, bei dem nicht nur an die Opfer neuer rechter Gewalt erinnert werden soll, sondern auch an die letzten Verbrechen der Nationalsozialisten im April 1945.

Just am 13. April trafen auf den Muldenwiesen vor Wurzen die ersten Insassen von Leipziger Konzentrations-, Arbeits- und Haftlagern ein, die sich auf so genannten Todesmärschen befanden und mussten unter härtesten Bedingungen eine Nacht verbringen. An dieses Ereignis erinnert ein Stein mit Inschrift, an dem die Radsportler gemeinsam mit dem Netzwerk für Demokratische Kultur e.V. (NDK) und dem Bund der Antifaschisten Leipzig (BdA) den Menschen gedenken, die diese Qualen einst erdulden mussten.

Der BdA trifft sich zuvor im kleinen Ort Bennewitz, wo ebenfalls ein Gedenkstein an die Todesmärsche erinnert. Bereits zum 20. Mal beteiligt er sich damit an der Initiative der Gruppe „Gedenkmarsch für die Opfer der Todesmärsche im Muldental“, die an verschiedenen Orten entlang der authentischen Route, kleine Gedenken veranstaltet und Teile der Strecke zu Fuß zurücklegt. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen. Den genauen Ablaufplan finden Sie unten stehend.