Wir erinnern und gedenken Professor Dr. Ernst Springer zum 100. Geburtstag

Am 23. Februar 1922 wurde Ernst Springer in der Nähe von Komotau in der heutigen Tschechischen Republik geboren. Er verstarb am 23. August 2008 im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in Leipzig.

Er war 1993 wesentlich an der Gründung des Bundes der Antifaschisten e.V. Sitz Leipzig beteiligt und dann dessen langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender. Voller Dankbarkeit und Hochachtung erinnern wir an diesen engagierten und aufrechten Antifaschisten, der in Leipzig aktiv an der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen gegen Neonazismus beteiligt war. Er setzte sich stets für die Erhaltung von Straßennamen von Antifaschist*innen ein, er trug den Hauptanteil an der Entstehung und Erweiterung der Bibliothek des Antifaschismus in Leipzig und wirkte für eine Einbeziehung junger Menschen in die Arbeit des BdA. Er stellte in verschiedenen Bündnissen gegen Rechts und gegen Krieg in den 1990-er Jahren seine Erfahrungen und Kompetenzen zur Verfügung und erwarb sich Achtung und Anerkennung bei den Mitstreiter*innen aus verschiedenen politischen Richtungen. Stets setzte er sich für eine differenzierte Sicht auf die Geschichte ein, wandte sich aber immer gegen eine Gleichsetzung von Hitlerregime und DDR. Er versuchte vor allem junge Antifaschist*innen zu sensibilisieren und ihnen in Vorträgen, Ausstellungen und am Rande von Demonstrationen Wissen zu vermitteln. Gemeinsam mit anderen Initiativen gelang es Ernst Springer, auf dem Ostfriedhof Leipzig einen Gedenkstein für die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz zu errichten, an dem alljährlich am 1. September der NS-Opfer, vor allem der Deserteure, gedacht wird und der auch am 8. Mai in die offizielle Ehrung der Stadt einbezogen wird.

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“- diesem Teil des Schwurs von Buchenwald war er stets verpflichtet, das prägte sein Handeln. Als junger Soldat in der Wehrmacht entzog er sich dem Krieg durch Desertion. Er setzte bewusst sein Leben aufs Spiel, um nicht in einem verbrecherischen Krieg Menschen zu töten. Die aktuelle Situation in der Ukraine hätte ihn sicher sehr beunruhigt und sein Engagement gegen einen neuen Krieg in Europa gefordert.

Wir hatten in ihm einen guten Freund, ein Vorbild im Kampf für die Erhaltung und Ausprägung antifaschistischer Ideale und Werte. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Vorstand

VVN-BdA Leipzig e.V.