Solidarität mit Geflüchteten!

Brandanschlag gegen Geflüchtetenunterkunft in der Liliensteinstraße

In der Nacht zum 27. August wurde in Leipzig-Grünau auf eine Geflüchtetenunterkunft ein Brandanschlag verübt. Laut Angaben Polizei wurden mehrere Brandsätze geworfen, die schnell gelöscht werden konnten. Die Polizei schließt einen politischen Hintergrund nicht aus.

Der Brandanschlag zeigt, dass der Hass gegen Geflüchtete in Sachsen Realität ist und die Täter*innen nicht davor zurückschrecken, Menschen zu töten. Klar ist auch, dass der verbreitete Rassismus in der Gesellschaft diese Taten erst ermöglicht.

Antifaschist*innen haben in den letzten Monaten eine zunehmende Gewaltbereitschaft im Stadtteil wahrgenommen. Und auch der Zeitpunkt ist nicht zufällig gewählt, jähren sich in diesen Tagen die rassistischen Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen zum 30. Mal. Die Unterkunft in der Liliensteinstraße wurde Anfang der 1990er Jahre ebenso wiederholt von Neonazis angegriffen.

Dieser Brandanschlag muss deswegen auch als Zeichen verstanden werden, dass rassistische Gewalt zu jeder Zeit und an jedem Ort in Sachsen möglich ist. Wer jetzt noch von „Alarmzeichen“ spricht, verharmlost die Raumnahme und Selbstsicherheit faschistischer Strukturen, die vor tödlicher Gewalt nicht zurückschrecken. Es muss endlich konsequent gegen Rassismus, rechte Organisierung und rassistische Gewalt vorgegangen werden!

Unsere Solidarität gilt den 180 Bewohner*innen der Unterkunft.

Wir fordern eine sichere Zukunft für alle Geflüchteten!

Wir rufen alle Antifaschist*innen auf, gemeinsam nach Leipzig-Grünau zu fahren, sich solidarisch zu zeigen und den Nazis nicht die Straße zu überlassen.

Beteiligt euch an der Kundgebung von Leipzig nimmt Platz! Treffpunkt ist die S-Bahn-Haltestelle Allee-Center (Brückenende) am Montag, 29. August um 18:45 Uhr.

 

Gemeinsame Anreise: S1, 18:13 Uhr, Leipzig Hbf (tief)

Einladung zum Gedenken für die Opfer der faschistischen Militärjustiz auf dem Ostfriedhof

Wir möchten euch einladen, mit uns gemeinsam zum Weltfriedenstag am

Donnerstag, den 1. September 2022, um 17 Uhr,

am Gedenkstein für die Opfer der faschistischen Militärjustiz auf dem Ostfriedhof Blumen niederzulegen und zu gedenken. Wir freuen uns über euer kommen!

In Leipzig wird mit einem Denkmal der Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz gedacht. Es befindet sich auf dem Ostfriedhof, auf dem abseits aller anderen Gräber 26 hingerichtete Wehrmachtsdeserteure begraben liegen. Es handelt sich hier überwiegend um Zivilisten, die durch die NS-Militärjustiz verurteilt wurden. Bereits 1946 wurden schlichte Holzkreuze aufgestellt, um dieser Getöteten zu gedenken. Danach gerieten die Gräber in Vergessenheit und verrotteten. 1998 wurde auf Initiative verschiedener Gruppen, wie dem Komitee für Gerechtigkeit, dem Friedenszentrum und dem Bund der Antifaschisten, ein Gedenkstein aufgestellt wurde.

Die Hinrichtungen fanden überwiegend im Hallenser Zuchthaus „Roter Ochse“ statt. Einen Teil der Verurteilungen vollstreckte man auch auf dem Schießplatz Bienitz am Rande der Stadt. Bisher konnten 78 hingerichtete Soldaten namentlich ermittelt werden. Als Treibstoffmangel den Gefangentransport erschwerte fanden Hinrichtungen zudem in der heutigen Olbricht-Kaserne statt.

Inzwischen ist das Denkmal auf dem Ostfriedhof fest in das städtische Gedenken zum Tag der Befreiung vom Hitlerfaschismus integriert. Die Stadt selber hat 2001 auch auf dem Erschießungsplatz, dem ehemaligen Militärschießplatz Bienitz, einen Gedenkstein mit der Inschrift:

Zur Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz die in den Jahren von 1940 bis 1944 auf dem ehemaligen Militärschießplatz Bienitz wegen Fahnenflucht, Wehrkraftzersetzung oder Selbstverstümmelung hingerichtet worden sind

aufstellen lassen.

6 hingerichtete Soldaten auf dem Ostfriedhof sind identifiziert:

Fritz Pfotenhauer, geb. 6.7.1918, erschossen 17.11.1939
Friederich Münnich, geb. 14.7.1915, Freitod 4.3.1940
Hermann Wegener, 18.8.1915, erschossen 12.12.1941
Ernst Müller, geb. 4.4.1913, erschossen 12.3.1940
Heinrich Böwes, geb. 7.12.1918, erschossen 28.8.1940
Johannes Lewandowski, geb. 28.12.1908, erschossen 6.1.1944

Quellen:
Bund der Antifaschisten e.V. Leipzig: Stätten des Gedenkens: Für Verfolgte und Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und für antifaschistische Widerstandskämpfer in und um Leipzig, Schkeuditz 2006
Leipziger Geschichtsverein e.V.: Leipziger Denkmale Band 2, Beucha 2009