Gestern jährte sich das Massaker von Abtnaundorf, wo wir gedachten. Zuvor waren wir in Lindenthal am Denkmal der 53.
Danke für alle, die gestern in #Lindenthal und #Abtnaundorf beim Gedenken dabei waren, und die uns ihre Bilder die letzten Tage sendeten.
Rund 300 Männer befanden sich am 18. April 1945 im Barackenlager von Abtnaundorf im Nordosten Leipzigs. Es waren Häftlinge des Buchenwalder Außenlagers Leipzig-Thekla. Viele stammten aus Polen und der Sowjetunion. Weil sie krank und nicht marschfähig waren, hatte sie die SS bei der Räumung zurückgelassen.
Gegen Mittag – US-Truppen hatten Leipzig bereits erreicht – trieben SS-Wachen die Häftlinge in eine Baracke. Sie übergossen das Gebäude mit Benzin und zündeten es an. Verzweifelt kämpften die Häftlinge ums Überleben. Manchen gelang es, durch die Fenster ins Freie zu springen und den Lagerzaun zu überwinden. Andere starben im Kugelhagel von SS- und Volkssturmmännern.
Den kurz darauf eintreffenden amerikanischen Soldaten bot sich ein Bild des Grauens. Das Gelände war übersät von verbrannten oder halbverbrannten Körpern und den Leichen von Erschossenen. Die Zahl der Opfer ist bis heute ungeklärt. Die Gebeine von 84 Männern wurden später beigesetzt. Mindestens 67 Häftlinge überlebten das Massaker.
(Michael Löffelsender)
Literatur: Karl-Heinz Rother u. Jelena Rother, Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf, Leipzig 2013.