Einweihung der Grab- und Gedenkstätte für Marinus van der Lubbe

Es gibt auf dem Südfriedhof Leipzig nur eine Grabstätte mit drei Daten zur Person des Bestatteten. Es ist das Grab und die Gedenkstätte Marinus van der Lubbe. Angegeben sind sein Geburtsdatum am 13.01.1909, das Datum des dem Brand des Reichstagsgebäudes in Berlin in der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933, und der Tag seines Todes durch einen Justizmord am 10.01.1934.

Die Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig e.V. und das Amt für Stadtgrün und Entwässerung der Stadt Leipzig hat aus Anlass des 90. Todestages am 10. Januar 2024 zu einem feierlichen Gedenken auf dem Südfriedhof Leipzig eingeladen.

Zur würdigen Erinnerung an den niederländischen Maurer, weihten Familienangehörige und die Stadt Leipzig, die jetzt authentische Grab- und Gedenkanlage mit Aufsteller für Marinus van der Lubbe unter Anwesenheit von mehr als 150 Teilnehmer:innen ein. Im Anschluss fand in der Hauptkapelle des Südfriedhofs Leipzig ein Gedenk-Kolloquium statt, auf dem Familienangehörige, Vertreter der Stadt Leipzig, der Paul-Benndorf-Gesellschaft, Historiker, Gerichtsmediziner und niederländische Künstler zu Wort kamen.

Durch gründliche Recherchen und die forensische Untersuchung der Grabstätte 2023 wichtige Erkenntnisse gewonnen werden. Nicht aufgeklärt werden konnte mit den zurzeit zur Verfügung stehenden Mitteln, ob Marinus van der Lubbe während des Reichstagsbrandprozesses unter Drogen gesetzt wurde. Bestätigt wurde, dass der Reichstagsbrand nicht durch einen Einzeltäter verursacht wurde.

Eindeutig ist, Marinus van der Lubbes letzte Ruhestätte ist das Grab VIII. Abteilung, 8.Gruppe, Reihe E, Nr. 30 und nun mit einem von drei Gedenksteinen am korrekten Platz zu erkennen. Der große Stein ist angelehnt den Steinen des Reichstagsgebäudes von dem niederländischen Künstler Ronnie Sluik gestaltet, von Bildhauern wurden drei Exemplare geschaffen. Die direkte Verwandtschaft und viele Niederländer:innen hatte den eigentlichen Wunsch in Anerkennung seines Kampes gegen die Nationalsozialisten ihren Angehörigen an seinem Geburtsort zu bestatten. Doch aufgrund der Bedeutung des historischen Ereignisses und der Lehren, die wir daraus für den Kampf gegen aufkommenden Neofaschismus führen müssen, ist der jetzige Standort besonders wichtig.

Von den drei geschaffenen Gedenksteinen steht der erste im Geburtsort Leiden, Niederlande, der zweite in Leipzig und der dritte ist für Berlin am Reichstag, unter dem Fenster des Ortes, an dem die Polizei den jungen Holländer festgenommen hatte, geplant.
Wir als Verein VVN-BdA sollten uns gemeinsam mit allen Antifaschistinnen und Antifaschisten dafür einsetzten, dass der letzte dritte Gedenkstein seinen geplanten würdigen Platz erhält.