Walter Kaufmann – Welch ein Leben!

Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies

In ehrendem Gedenken an Walter Kaufmann, der am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorben ist

Weltpremiere Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg August 2021
Dokumentarfilmwettbewerb Filmkunstfest Schwerin September 2021
Vorpremiere in Leipzig in den Passage Kinos am 22.9.2021
Bundesweiter Kinostart am 30.9.2021

Sondervorführung Open-Air im Rahmen der Globale Leipzig in Anwesenheit des Regieduos Karin Kaper und Dirk Szuszies am 3.8.22  um 20 Uhr

Eintritt frei!!!

Ort: Open-Air: Caracan im Auwald, Neue Linie 20

Infos: https://www.globale-leipzig.de/?page_id=1467

Schillernder als jedes Drehbuch ist das Leben von Walter Kaufmann

Im Leben des am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren in Berlin gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf außergewöhnlichste Weise weltweit bedeutende Ereignisse, Katastrophen, Erschütterungen des letzten Jahrhunderts, die bis in unsere Gegenwart wirken.

Walter Kaufmann blieb bis zu seinem Tod unermüdlich kämpferisch. Er setzt mit seinem Leben ein nachwirkendes Zeichen gegen jede Form von Rechtsruck und Antisemitismus, die wieder bedrohliche  Ausmaße in unserem Land angenommen haben. Der Film ist ein Appell an uns Lebende, die elementaren Menschenrechte und demokratischen Errungenschaften entschlossen zu verteidigen.

Der Film folgt den wesentlichen Lebenslinien und weltweiten Erfahrungen des Protagonisten. Walter Kaufmann erlebte als Jude persönlich die katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus. Als Schriftsteller und Korrespondent nahm er regen Anteil an der Bürgerrechtsbewegung in den USA, am Prozeß gegen Angela Davis, an der Revolution in Kuba, den Auswirkungen der Atombombenabwürfe in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, der Entwicklung und dem Zusammenbruch der DDR. Der Film bietet jüngeren und älteren Zuschauern eine letzte Gelegenheit, die Welt aus der Perspektive dieses einzigartigen Zeitzeugen vermittelt zu bekommen.

1924 kommt er als Sohn namens Jizchak der armen, jungen polnischen Jüdin Rachel Schmeidler in Berlin zur Welt. 3 Jahre später adoptiert ihn ein wohlhabendes Duisburger Ehepaar. Im Gegensatz zu seinen Adoptiveltern Johanna und Sally Kaufmann konnte Walter Kaufmann der Vernichtung durch die Nazis entkommen, rettete sich als Jugendlicher mit einem Kindertransport nach England. Wurde dort interniert und mit dem berüchtigten Schiff „Dunera“ von den Engländern nach Australien verfrachtet, wo er noch fast zwei Jahre in einem Internierungslager verbringen mußte.

Er wurde australischer Soldat, Hochzeitsfotograf, Seemann und später preisgekrönter Schriftsteller. Bewußt entschied er sich Mitte der 50iger Jahre für ein Leben in der DDR. Er behielt seinen australischen Paß, durfte als Journalist und Schriftsteller ausreisen und verarbeitete diese Erfahrungen in zahlreichen Reportagen und Büchern, die in der DDR in extrem hohen Auflagen erschienen. Von 1985 bis 1993 stand er als Generalsekretär dem PEN-Zentrum vor. Hochrangige Auszeichnungen wie der Fontane-Preis, der Heinrich-Mann-Preis sowie der Literaturpreis Ruhr wurden ihm zugesprochen.

Ein wichtiges im Film wiederkehrendes dramaturgisches Element ist die Umsetzung des Briefwechsels von Sally und Johanna Kaufmann mit ihrem Adoptivsohn Walter. Dieser erhaltene bewegende Austausch beginnt mit dem Kindertransport von Walter Kaufmann nach England und endet an dem Tag der Deportation der Eltern nach Theresienstadt.

Alle Infos, Trailer, Downloads: www.walterkaufmannfilm.de

FSK: ab 12 Jahre / Länge: 101 Minuten / Produktion und Verleih: Karin Kaper Film Berlin

Kamera: Tobias Rahm, Dirk Szuszies und Kolleginnen und Kollegen aus aller Welt

Musik: Benedikt Schiefer

Schnitt: Tobias Rahm und Dirk Szuszies

Sounddesign/Tonmischung: Marx Audio Berlin

 Projektträger: Internationales Auschwitz Komitee e.V.

Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages,

321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V., der FFA und

der Kurt und Hildegard Löwenstein/Losten Stiftung

Gedenken am „Mahnmal der 53“ in Lindenthal

Am 12. April 1945, also sechs Tage bevor amerikanische Truppen Leipzig befreiten, fand eines der letzten Massaker im Umland von Leipzig statt. Dabei wurden 53 Häftlinge unterschiedlichster politischer Richtung und Nationalitäten in ein Waldstück nahe Lindenthal von der SS und der Gestapo verschleppt und ermordet. Darunter befanden sich auch die Widerstandskämpfer Paul Küstner und Alfred Kästner, sowie acht weitere deutsche Häftlinge. Des Weiteren wurden 24 sowjetische, 7 polnische, 6 tschechische, zwei französische und ein amerikanischer Gefangener getötet.

Dieses Verbrechen zeigt eindringlich auf, wie tief der Vernichtungswillen im Nationalsozialismus und in Deutschland verankert war. Trotz aussichtsloser militärischer Lage und der absehbaren totalen Niederlage wurde bis zuletzt an der Vernichtung all derer gearbeitet, welche nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten.

Um an diese Gräueltaten zu erinnern sowie dafür einzustehen, dass so etwas nie wieder geschehen soll, laden wir am 12. April, um 15.45 Uhr dazu ein, sich am Karl Marx Platz in Lindenthal zu treffen, gemeinsam zum Mahnmal zu gehen und dort den Opfern würdig zu gedenken.

Aufruf zu den Ostermärschen 2022

 

Was in Kriegen passiert, sehen wir nicht erst bei den Gräueltaten von Butscha.‼️Wir fordern deshalb Friedenssicherung durch Abrüstung und Stärkung der internationalen Institutionen.

Wir unterstützen auch weiterhin die Kampagne „Abrüsten statt Aufrüsten“ und werden uns daran beteiligen, diese Forderung mit gemeinsamen Aktionen in der Öffentlichkeit stark zu machen.

In diesem Sinne werden wir uns auch an den Ostermärschen 2022 beteiligen. Schluss mit dem Krieg gegen die Ukraine! Statt 100 Milliarden für die Bundeswehr:

➡️ Abrüsten!
➡️ Atomwaffen abschaffen!

➡️ Klima retten!

Unser Aufruf zu den Ostermärschen 2022 ist jetzt als Flyer in unserem Shop erhältlich und kann bestellt werden. Hier der Link:
https://shop.vvn-bda.de/index.php/flugblaetter/flyer-ostermarsch-2022.html

Der Aufruf auf unserer Webseite:

Schluss mit dem Krieg gegen die Ukraine! Aufruf der VVN-BdA zu den Ostermärschen 2022

Übergabe der restaurierten Grablege Gedenkanlage Opfer Kapp-Putsch

Grabfeld Märzgefallene, Südfriedhof, XIX. Abteilung, 2. Gruppe, nahe Osttor Prager Straße

Samstag, den 19. März 2022, 10.00 Uhr

Symbolische Eröffnung und Übergabe der restau­rierten und in Teilen neu gestalteten Gedenkanla­ge in den Bestand der Kommunalen Friedhöfe der Stadt Leipzig,

Mit Bürgermeister Heiko Rosenthal und Stadtrat Dr. Volker Külow sowie dem Vorsitzenden der PBG eV., Alfred E. Otto Paul, und dem stellv. Vor­sitzenden der PBG e.V., Heinz-Joachim Halbach.

Flyer

Die Waffen nieder! Erklärung der Bundes-VVN-BdA zum Überfall auf die Ukraine

Am heutigen Tag haben russische Truppen den offenen Krieg gegen die Ukraine begonnen.

In den letzten Wochen schon hatte die Russische Föderation, unter Ausnutzung einer großen militärischen Übermacht und unter dem Deckmantel falscher historischer Herleitungen nach der Annexion der Krim im Jahr 2014, die Souveränität der Ukraine infrage gestellt und nun, mit der völkerrechtswidrigen Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ im Donbass und der Übernahme von deren weitergehenden territorialen Ansprüchen, verbunden mit dem Einmarsch russischer regulärer Truppen, die Souveränität der Ukraine schwerwiegend gebrochen. Dies bedeutete den Abbruch langjähriger diplomatischer Bemühungen zur Lösung von Bürgerkrieg und Grenzkonflikt. Nun ist die Russische Föderation vollständig zur nackten Gewaltpolitik übergegangen.

„Die VVN-BdA verurteilt diese Entscheidungen der Duma und des russischen Präsidenten, die weiteres großes Leid über das ukrainische und das russische Volk bringen werden, auf das Schärfste.“

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig und reichen bis in die Phase der Auflösung der Sowjetunion und des Überganges von der bipolaren Blockkonfrontation zu einem Europa indem zahlreiche Staaten teils konfrontativ, teils kooperierend um Macht und Einfluss ringen, zurück.

In allen Staaten Osteuropas wurden „nationale Identitäten“ mithilfe nationalistischer und rechtsgerichteter Ideologien konstruiert, vielfach mit Rückgriff auf die ideologischen Verwüstungen, die die Jahre des nazistischen Krieges, der Okkupation und der Kollaboration angerichtet haben.

Die reale Macht und der gesellschaftliche Reichtum fielen weitgehend in die Hände von Kleptokraten, Geheimdienstlern und Militärs. Das neue Russland, das aus diesen Auflösungserscheinungen schwach, aber überwiegend gewaltlos hervor ging, wurde dabei von Anfang an von den USA und Westeuropa mit Geringschätzung bedacht. Bestrebungen mittelosteuropäischer Staaten nach wirtschaftlicher und militärischer Integration in EU und NATO wurden von den großen EU-Mächten, darunter auch Deutschland, gefördert. Dies wurde von der Russischen Föderation als Bruch von Versprechungen und Akte der Aggression interpretiert.

Besonderer Austragungsort dieser Konfrontation ist die Ukraine. Prowestliche, unter anderem von Deutschland unterstützte Kräfte, aber auch auf die Traditionen des ukrainischen Nationalsozialismus zurückreichende Organisationen kämpfen mit prorussischen. Die schiere Existenz des souveränen ukrainischen Staates wird vom russischen Präsidenten mit Rückgriff auf falsche bis missbräuchlich verwendete historische Analogien immer deutlicher negiert.

Anfang der 2010er-Jahre kam es zu einer folgenreichen Kehrtwende der russischen Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch der Innenpolitik. Seitdem werden die demokratischen Strukturen immer weiter ausgehöhlt, während gleichzeitig ein umfangreiches Rüstungs- und Militärprogramm Russland zur militärischen Großmacht hat werden lassen, die aber auf demografisch und wirtschaftlich schwachen Füßen steht.

Diese Politik führt zum Gegenteil dessen was sie erreichen soll. Russland ist heute wirtschaftlich, kulturell und politisch stärker isoliert denn je. Antirussische Ressentiments und Ideologien im Baltikum, in Polen und der Ukraine haben stark zugenommen .Auch nach einem vordergründig erfolgreichen Krieg würde Russland ärmer und schwächer dastehen denn je.

„Die lautstärksten Freunde findet die Politik Russlands in Deutschland gerade in diesen Tagen bei der AfD, Reichsbürgern und anderen extrem rechten Gruppierungen, die im Putin-Regime ein Modell für Deutschland sehen.“

Einen langfristigen Frieden in Europa wird es nur geben, wenn Großmachtstreben, Nationalismus, Chauvinismus und Autoritarismus in allen Ländern überwunden werden. Wirtschaftliche Kooperation und kultureller Austausch auf Augenhöhe zwischen großen und kleinen Staaten können die Wunden der Geschichte heilen. Deutschland als Nachfolgestaat des NS-Regimes trägt dafür eine besonders große Verantwortung.

Cornelia Kerth, Florian Gutsche
Bundesvorsitzende

Wir erinnern und gedenken Professor Dr. Ernst Springer zum 100. Geburtstag

Am 23. Februar 1922 wurde Ernst Springer in der Nähe von Komotau in der heutigen Tschechischen Republik geboren. Er verstarb am 23. August 2008 im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in Leipzig.

Er war 1993 wesentlich an der Gründung des Bundes der Antifaschisten e.V. Sitz Leipzig beteiligt und dann dessen langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender. Voller Dankbarkeit und Hochachtung erinnern wir an diesen engagierten und aufrechten Antifaschisten, der in Leipzig aktiv an der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen gegen Neonazismus beteiligt war. Er setzte sich stets für die Erhaltung von Straßennamen von Antifaschist*innen ein, er trug den Hauptanteil an der Entstehung und Erweiterung der Bibliothek des Antifaschismus in Leipzig und wirkte für eine Einbeziehung junger Menschen in die Arbeit des BdA. Er stellte in verschiedenen Bündnissen gegen Rechts und gegen Krieg in den 1990-er Jahren seine Erfahrungen und Kompetenzen zur Verfügung und erwarb sich Achtung und Anerkennung bei den Mitstreiter*innen aus verschiedenen politischen Richtungen. Stets setzte er sich für eine differenzierte Sicht auf die Geschichte ein, wandte sich aber immer gegen eine Gleichsetzung von Hitlerregime und DDR. Er versuchte vor allem junge Antifaschist*innen zu sensibilisieren und ihnen in Vorträgen, Ausstellungen und am Rande von Demonstrationen Wissen zu vermitteln. Gemeinsam mit anderen Initiativen gelang es Ernst Springer, auf dem Ostfriedhof Leipzig einen Gedenkstein für die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz zu errichten, an dem alljährlich am 1. September der NS-Opfer, vor allem der Deserteure, gedacht wird und der auch am 8. Mai in die offizielle Ehrung der Stadt einbezogen wird.

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“- diesem Teil des Schwurs von Buchenwald war er stets verpflichtet, das prägte sein Handeln. Als junger Soldat in der Wehrmacht entzog er sich dem Krieg durch Desertion. Er setzte bewusst sein Leben aufs Spiel, um nicht in einem verbrecherischen Krieg Menschen zu töten. Die aktuelle Situation in der Ukraine hätte ihn sicher sehr beunruhigt und sein Engagement gegen einen neuen Krieg in Europa gefordert.

Wir hatten in ihm einen guten Freund, ein Vorbild im Kampf für die Erhaltung und Ausprägung antifaschistischer Ideale und Werte. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Vorstand

VVN-BdA Leipzig e.V.