Wer nicht feiert, hat verloren!


Heute danken wir den Armeen der Anti-Hitler-Koalition, der Partisaninnen*, der kämpfenden Antifaschistinnen und Antifaschisten für die Befreiung vom Faschismus. спасибо! merci!thank u! Grazie! ευχαριστώ! Хвала! דאַנקען! danke

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„Die letzten Verbrechen der Nationalsozialisten – warum und wie wir noch heute daran erinnern“

Der 8. Mai gilt als Tag der Befreiung – ein Grund zum Feiern, aber auch Anlass, der Millionen Opfer von Gewalt und Terror zu gedenken. Vor dem Hintergrund ihrer nahenden Niederlage verübten die Nationalsozialisten noch grausame Verbrechen. Die sogenannten Todesmärsche stehen beispielhaft für diese Endphase des Völkermordes. Die Insassen von Konzentrations-, Arbeits- und Haftlagern wurden zu Kriegsende auf lange, oft ziellose Märsche durch ganz Deutschland geschickt und kosteten so kurz vor der ersehnten Freiheit noch tausende Menschenleben. Die Entkräfteten starben an Hunger, Durst und Kälte oder durch Schüsse ihrer Bewacher. Auch in Leipzig starteten solche Märsche.

Das Thema aufnehmend, hat sich der Bundestagsabgeordnete Sören Pellmann für Dienstag, den 27. April drei Gesprächspartner*innen eingeladen: Daniela Schmohl von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA Leipzig e.V.), Ingo Stange vom Netzwerk für demokratische Kultur (NDK e.V.) Wurzen und den Buchautor und Fotografen Herbert Naumann. Letzterer ist im Frühjahr 2017 die authentische Strecke der Häftlinge von Leipzig nach Fojtovice (heute Tschechische Republik) nachgelaufen, wie er von Zeitzeugen dokumentiert wurde. Daraus entstanden ist sein 2020 erschienenes Buch „Todesmarsch 1945“, in dem er Tagebuch-Aufzeichnungen, Polizeiakten, Zeitzeugenberichte, historische Fotos sowie aktuelle Motive der verschiedenen Orte seines Weges aneinanderreiht. Derzeit werden noch bis zum 9. Mai seine Bilder und Texte in der Unteren Wandelhalle des Neuen Rathauses ausgestellt.

Den Auftakt der Veranstaltung bildet die Vorstellung des Buches sowie eine kleine Lesung durch den Autor. Im Anschluss gehen die Gesprächsteilnehmer*innen auf verschiedene Aspekte der so genannten Endphase-Verbrechen ein, beleuchten lokale Geschehnisse, erörtern die Frage, warum das Erinnern daran auch nach so langer Zeit nicht an Bedeutung verlieren darf, welche Initiativen es gibt und wie eine zeitgemäße Gedenk- und Erinnerungskultur aussehen kann.

Die Veranstaltung unter dem Titel: „Die letzten Verbrechen der Nationalsozialisten – warum und wie wir noch heute daran erinnern“ kann ab 19:00 Uhr über Facebook (https://www.facebook.com/MdBSoerenPellmann/) live verfolgt werden. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich über die Kommentarfunktion an der Diskussion zu beteiligen und Fragen zu stellen.

Gedenken Lindenthal / Abtnaundorf

Gestern jährte sich das Massaker von Abtnaundorf, wo wir gedachten. Zuvor waren wir in Lindenthal am Denkmal der 53.

Danke für alle, die gestern in #Lindenthal und #Abtnaundorf beim Gedenken dabei waren, und die uns ihre Bilder die letzten Tage sendeten.

Rund 300 Männer befanden sich am 18. April 1945 im Barackenlager von Abtnaundorf im Nordosten Leipzigs. Es waren Häftlinge des Buchenwalder Außenlagers Leipzig-Thekla. Viele stammten aus Polen und der Sowjetunion. Weil sie krank und nicht marschfähig waren, hatte sie die SS bei der Räumung zurückgelassen.
Gegen Mittag – US-Truppen hatten Leipzig bereits erreicht – trieben SS-Wachen die Häftlinge in eine Baracke. Sie übergossen das Gebäude mit Benzin und zündeten es an. Verzweifelt kämpften die Häftlinge ums Überleben. Manchen gelang es, durch die Fenster ins Freie zu springen und den Lagerzaun zu überwinden. Andere starben im Kugelhagel von SS- und Volkssturmmännern.
Den kurz darauf eintreffenden amerikanischen Soldaten bot sich ein Bild des Grauens. Das Gelände war übersät von verbrannten oder halbverbrannten Körpern und den Leichen von Erschossenen. Die Zahl der Opfer ist bis heute ungeklärt. Die Gebeine von 84 Männern wurden später beigesetzt. Mindestens 67 Häftlinge überlebten das Massaker.
(Michael Löffelsender)
Literatur: Karl-Heinz Rother u. Jelena Rother, Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf, Leipzig 2013.

»KZ Buchenwald. Aushalten. Wir kommen euch zu Hilfe.«

Am 11. April jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald zum 76. Mal. Leider können die Feierlichkeiten nicht wie gewohnt stattfinden. Ohne Corona würden DIE LINKE und der VVN-BdA wieder zu einer Bildungsfahrt in die Gedenkstätte einladen.

Alternativ laden wir alle ein, die WDR-Doku »KZ Buchenwald. Aushalten. Wir kommen euch zu Hilfe.

Ihr erfahrt darin mehr über Wege und Widerstand der inhaftierten Menschen – ehemalige Häftlinge und amerikanische Soldaten kommen zu Wort. Kameras der US-Army haben Zeugnisse der schrecklichen Nazi-Verbrechen festgehalten.

Am 10. April um 17.00 Uhr können wir per Videokonferenz in Gedankenaustausch über den bewegenden Film treten: https://meet.jit.si/WirkommeneuchzuHilfe. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

Gesellschaftliche Missstände müssen immer sachlich und solidarisch angepackt werden. Im Gegensatz dazu stehen Verschwörungstheorien und dumpfes »Schuldige finden«, die den Nährboden schaffen für Hassverbrechen wie in Halle und Hanau.

Bleibt wachsam – gegen jede Menschenfeindlichkeit!

Finanzamt rudert zurück – VVN-BdA ab 2019 wieder gemeinnützig!

Pressemitteilung: Finanzamt rudert zurück – VVN-BdA ab 2019 wieder gemeinnützig!

Der erste Schritt ist getan: Über unsere Anwälte erreichte uns heute die Mitteilung des Finanzamtes für Körperschaften I in Berlin für das Jahr 2019: die VVN-BdA ist wieder gemeinnützig.

Das ist ein gutes und wichtiges Signal für den Antifaschismus in diesem Land!

Zur Begründung teilt das Finanzamt mit, die Gemeinnützigkeit könne „nach eingehender Prüfung“ gewährt werden, da die Bundesvereinigung der VVN-BdA im Jahr 2019 im Verfassungsschutzbericht des bayerischen Geheimdienstes nicht mehr als „extremistische Organisation“ eingestuft sei. Aufgrund der geänderten Einstufung stehe der Paragraph 51 der Abgabenordnung der Anerkennung der Gemeinnützigkeit „nicht im Wege“.

Die VVN-BdA wertet das als Signal, dass die Vernunft siegen wird und wir sind jetzt zuversichtlich, bald auch eine positive Nachricht für die Jahre 2016-18 zu erhalten.

An dieser Stelle bedanken wir uns schon einmal bei allen, die uns bei dieser schwierigen und langen Auseinandersetzung unterstützt haben! Durch die große Solidarität, die verstärkte Öffentlichkeit und den lauten Protest von Vielen wurde deutlich, welche Bedeutung die VVN-BdA in diesem Land bis heute innehat, und dass Antifaschismus eine  breite gesellschaftliche Basis hat.

Gemeinsam sind wir stark!

Für Presseanfragen stehen wir gerne zur Verfügung.

Kontakt:
Hannah Geiger (Pressereferentin VVN-BdA)
presse@vvn-bda.de
Mobil |Mobile +49 (0)178 2785958
Telefon (+49) 030-55579083-4
Telefax (+49) 030-55579083-9

Pressemitteilung im pdf Format

Finanzamt rudert zurück – VVN-BdA ab 2019 wieder gemeinnützig!

Solidarität mit Markus Tervooren! Kein Gedenken mit der AfD!

Wir – die VVN-BdA Leipzig – erklären uns solidarisch mit dem Geschäftsführer der Berliner VVN-BdA Markus Tervooren.

Antifaschismus ist nicht kriminell! Kein Gedenken mit Faschist*innen!

Der Geschäftsführer der Berliner VVN-BdA, Markus Tervooren, wurde letzte Woche vom Berliner Amtsgericht Tiergarten wegen angeblicher Nötigung zu 50 Tagessätzen à 30€ verurteilt. Das Gericht warf Tervooren vor, am 27. Januar 2019 Mitglieder der AfD-Fraktion Marzahn-Hellersdorf daran gehindert zu haben, einen Kranz zum Gedenken an die Opfer des Holocaust auf dem Parkfriedhof in Marzahn niederzulegen.

Eine Rede auf dem Friedhof wurde Tervooren als Nötigung ausgelegt. Das Gericht lehnte eine von der Verteidigung beantragte Videosichtung ab. Die Richterin ging mit ihrem Urteil über die Forderung der Staatsanwaltschaft von 40 Tagessätzen hinaus. Tervooren wird gegen das Urteil Berufung einlegen. „Das Gericht ist mit seinem Urteil leider der Normalisierungsstrategie der AfD auf den Leim gegangen.“ sagte Tervooren nach dem Prozess.

Die AfD sei eine demokratisch gewählte Partei, die von Seiten des Verfassungsschutzes nicht mehr als beobachtet werde, so begründete die Richterin ihr Urteil. Die AfD hätte ein Recht gehabt, am NS-Gedenken teilzunehmen. Damit verkannte die Richterin die Provokation der AfD mit ihrer Teilnahme an der Gedenkveranstaltung und bagatellisierte die mehr als 60 Millionen Opfer von organisiertem Nazi-Terror, dem rasseideologisch geführten Raub- und Vernichtungskrieg und des Holocaust als „Opfer von Gewalt“. Mit diesem Urteil wird erneut antifaschistisches Engagement kriminalisiert und die aktuelle Bedrohung durch die AfD verkannt.

Auch in Leipzig nahmen in der Vergangenheit immer wieder AfD-Abgeordnete an städtischen Gedenkveranstaltungen teil. Viele Gedenkende fühlten sich davon gestört und provoziert. Die VVN-BdA Leipzig fordert die Kommune darum auf, künftig auf Einladungen der AfD-Stadtratsfraktion zu verzichten.

„Nie wieder“ muss auch heißen, sich Faschist*innen und Neonazis entgegenzustellen und sie an Provokationen wie der Teilnahme an Gedenkveranstaltungen für die Opfer des Naziterrors und der Shoah zu hindern.

Solidarität mit Markus Tervooren! Alle zusammen gegen den Faschismus!

Kein Gedenken zusammen mit Faschist*innen! Der AfD das Handwerk legen, im Parlament, auf Gedenkveranstaltungen und überall!

Soliadresse auch als PDF zum Download

Veranstaltungen nächste Zeit / Frohe Ostern!

Liebe Freunde,

sicherlich haben sich viele von euch gefragt, wie es jetzt weitergeht bei uns insbesondere was Veranstaltungen in nächster Zeit angeht. Leider hält uns Corona weiter fest im Griff, sodass die kommenden Gedenken in Lindenthal und in Abtnaundorf nicht wie in gewohnter Form stattfinden werden. Es wird wie in der Vergangenheit wieder ein virtuelles, dezentrales Gedenken geben. Wir bitten euch darum, solltet ihr vorhaben zu gedenken, in kleinen Gruppen zu kommen, zeitlich versetzt oder dezentral zu gedenken.

Wir würden uns natürlich über Bilder / Texte wieder von euch freuen, die wir dann auch Online / in unserer Landeszeitung „Der Winkel“ veröffentlichen würden.

In diesem Sinne wünschen wir euch friedvolle Ostertage bei euren Liebsten. Bleibt gesund! Vielleicht sieht man den ein oder anderen beim Ostermarsch, sollte er am Karsamstag in Leipzig auf dem Nikolaikirchhof ab 11.00 Uhr stattfinden.

Solidarische Ostergrüße

Euer VVN-BdA Leipzig e. V.

VVN-BdA Leipzig trauert um Anneliese Schellenberger

Mittendrin statt nur dabei!

So trifft man die Lebensmaxime von Anneliese Schellenberger am besten, die uns nach einem langen und ereignisreichen Leben verlassen hat.

Wir, die Mitglieder und Freunde der VVN-BdA Leipzig e.V., müssen Abschied nehmen von Anneliese Schellenberger (7.10.1929 – 28.1.2021).

Nun ist sie gegangen, im 92. Lebensjahr. Schon über 90 Jahre alt, mischte sie sich immer noch ein, eine Antifaschistin der ersten Stunde. Ein Schock für sie war 2019 die Aberkennung der Gemeinnützigkeit der Bundesvereinigung des VVN-BdA, sofort schrieb sie einen Protestbrief an den Leipziger „Kreuzer“.

Vorbild für ihren eigenen antifaschistischen Widerstand und den ihrer Schwester war ihr Vater Alfred Schellenberger. Er wurde gemeinsam mit anderen Leipziger Widerstandskämpfern von den Faschisten Anfang 1945zum Tode verurteilt. Die Ironie des Schicksals: Die Bombardierung Dresden am 13./14.Februar 1945, die Tausenden den Tod brachte, rettete ihm sein Leben – in den Wirren konnte er fliehen.

Deshalb war ihr zeit ihres Lebens nichts wichtiger, als eine friedliche, antifaschistische Gesellschaft in der DDR aufzubauen. Als Lehrerin war sie genau in diesem Sinne engagiert. Noch heute gibt es nicht wenige ehemalige Schüler, die sich gut an sie erinnern und sie verehren.

Im Bund der Antifaschisten Leipzig war sie von Anfang an dabei und auch im hohen Alter aktiv. Auch wenn es in den späten Jahren gesundheitliche Einschränkungen gab, das hinderte sie nicht daran, sich einzumischen.

Mit Aufkommen des Internets kam ihre Zeit, das Tor zur Welt öffnete sich auf neue Weise. Auch wenn sie zuletzt an die Wohnung gefesselt war, schuf sie sich einen aktiven Kreis aus alten und neuen Freunden.

Über den Kampf ihres Vaters hat Horst Gobrecht mit ihrer Unterstützung und auf der Grundlage von vielen Unterlagen das Buch “…und einen bescheidenen Beitrag“ geschrieben. Ebenso förderte sie aus Verbundenheit mit ihrer Geburtsstadt Wiesbaden und den Aktivitäten ihres Vaters dort ein Buch über die Antifaschisten Grete und Adolf Noetzel „und gingen aufrecht doch“.

Immer am aktuellen Geschehen, auch Sport, interessiert, war sie unermüdlich gesprächsbereit, mit unerschöpflichem Gedächtnis und großzügigigen Spenden für antifaschistische Projekte.

Im Jahr 2009 übergab sie der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora ein ihr nach dem Krieg anvertrautes, mutmaßlich von Bruno Apitz geschnitztes, Schachspiel. Jetzt gehört dieses Spiel zur Ausstellung in der Buchenwald-Gedenkstätte. Vor einiger Zeit hat Anneliese Schellenberger Pegida-Aufmärsche so kommentiert: „Früher haben die ja Uniformen gehabt, aber diese Art und Weise ist ähnlich. Die aggressiven Sprüche lassen nichts Gutes ahnen.“

Es ist in Annelieses Sinne, weiter und unermüdlich, nunmehr vereint mit vielen neuen und jungen Mitgliedern und im Bunde mit allen anderen Antifaschistinnen und Antifaschisten diesen verdammten Neofaschismus entgegenzutreten und ihre Geschichte weitererzählen.

Wir können stolz sein, ein Stück Weges mit ihr gegangen zu sein und werden ihr Andenken in Ehren halten.

Mit antifaschistischen Grüßen

Vorstand VVN-BdA Leipzig e. V.