Gedenken am „Mahnmal der 53“ in Lindenthal

Am 12. April 1945, also sechs Tage bevor amerikanische Truppen Leipzig befreiten, fand eines der letzten Massaker im Umland von Leipzig statt. Dabei wurden 53 Häftlinge unterschiedlichster politischer Richtung und Nationalitäten in ein Waldstück nahe Lindenthal von der SS und der Gestapo verschleppt und ermordet. Darunter befanden sich auch die Widerstandskämpfer Paul Küstner und Alfred Kästner, sowie acht weitere deutsche Häftlinge. Des Weiteren wurden 24 sowjetische, 7 polnische, 6 tschechische, zwei französische und ein amerikanischer Gefangener getötet.

Dieses Verbrechen zeigt eindringlich auf, wie tief der Vernichtungswillen im Nationalsozialismus und in Deutschland verankert war. Trotz aussichtsloser militärischer Lage und der absehbaren totalen Niederlage wurde bis zuletzt an der Vernichtung all derer gearbeitet, welche nicht in das Weltbild der Nationalsozialisten passten.

Um an diese Gräueltaten zu erinnern sowie dafür einzustehen, dass so etwas nie wieder geschehen soll, laden wir am 12. April, um 15.45 Uhr dazu ein, sich am Karl Marx Platz in Lindenthal zu treffen, gemeinsam zum Mahnmal zu gehen und dort den Opfern würdig zu gedenken.

Aufruf zu den Ostermärschen 2022

 

Was in Kriegen passiert, sehen wir nicht erst bei den Gräueltaten von Butscha.‼️Wir fordern deshalb Friedenssicherung durch Abrüstung und Stärkung der internationalen Institutionen.

Wir unterstützen auch weiterhin die Kampagne „Abrüsten statt Aufrüsten“ und werden uns daran beteiligen, diese Forderung mit gemeinsamen Aktionen in der Öffentlichkeit stark zu machen.

In diesem Sinne werden wir uns auch an den Ostermärschen 2022 beteiligen. Schluss mit dem Krieg gegen die Ukraine! Statt 100 Milliarden für die Bundeswehr:

➡️ Abrüsten!
➡️ Atomwaffen abschaffen!

➡️ Klima retten!

Unser Aufruf zu den Ostermärschen 2022 ist jetzt als Flyer in unserem Shop erhältlich und kann bestellt werden. Hier der Link:
https://shop.vvn-bda.de/index.php/flugblaetter/flyer-ostermarsch-2022.html

Der Aufruf auf unserer Webseite:

Schluss mit dem Krieg gegen die Ukraine! Aufruf der VVN-BdA zu den Ostermärschen 2022

Übergabe der restaurierten Grablege Gedenkanlage Opfer Kapp-Putsch

Grabfeld Märzgefallene, Südfriedhof, XIX. Abteilung, 2. Gruppe, nahe Osttor Prager Straße

Samstag, den 19. März 2022, 10.00 Uhr

Symbolische Eröffnung und Übergabe der restau­rierten und in Teilen neu gestalteten Gedenkanla­ge in den Bestand der Kommunalen Friedhöfe der Stadt Leipzig,

Mit Bürgermeister Heiko Rosenthal und Stadtrat Dr. Volker Külow sowie dem Vorsitzenden der PBG eV., Alfred E. Otto Paul, und dem stellv. Vor­sitzenden der PBG e.V., Heinz-Joachim Halbach.

Flyer

Die Waffen nieder! Erklärung der Bundes-VVN-BdA zum Überfall auf die Ukraine

Am heutigen Tag haben russische Truppen den offenen Krieg gegen die Ukraine begonnen.

In den letzten Wochen schon hatte die Russische Föderation, unter Ausnutzung einer großen militärischen Übermacht und unter dem Deckmantel falscher historischer Herleitungen nach der Annexion der Krim im Jahr 2014, die Souveränität der Ukraine infrage gestellt und nun, mit der völkerrechtswidrigen Anerkennung der sogenannten „Volksrepubliken“ im Donbass und der Übernahme von deren weitergehenden territorialen Ansprüchen, verbunden mit dem Einmarsch russischer regulärer Truppen, die Souveränität der Ukraine schwerwiegend gebrochen. Dies bedeutete den Abbruch langjähriger diplomatischer Bemühungen zur Lösung von Bürgerkrieg und Grenzkonflikt. Nun ist die Russische Föderation vollständig zur nackten Gewaltpolitik übergegangen.

„Die VVN-BdA verurteilt diese Entscheidungen der Duma und des russischen Präsidenten, die weiteres großes Leid über das ukrainische und das russische Volk bringen werden, auf das Schärfste.“

Die Ursachen dieser Entwicklung sind vielschichtig und reichen bis in die Phase der Auflösung der Sowjetunion und des Überganges von der bipolaren Blockkonfrontation zu einem Europa indem zahlreiche Staaten teils konfrontativ, teils kooperierend um Macht und Einfluss ringen, zurück.

In allen Staaten Osteuropas wurden „nationale Identitäten“ mithilfe nationalistischer und rechtsgerichteter Ideologien konstruiert, vielfach mit Rückgriff auf die ideologischen Verwüstungen, die die Jahre des nazistischen Krieges, der Okkupation und der Kollaboration angerichtet haben.

Die reale Macht und der gesellschaftliche Reichtum fielen weitgehend in die Hände von Kleptokraten, Geheimdienstlern und Militärs. Das neue Russland, das aus diesen Auflösungserscheinungen schwach, aber überwiegend gewaltlos hervor ging, wurde dabei von Anfang an von den USA und Westeuropa mit Geringschätzung bedacht. Bestrebungen mittelosteuropäischer Staaten nach wirtschaftlicher und militärischer Integration in EU und NATO wurden von den großen EU-Mächten, darunter auch Deutschland, gefördert. Dies wurde von der Russischen Föderation als Bruch von Versprechungen und Akte der Aggression interpretiert.

Besonderer Austragungsort dieser Konfrontation ist die Ukraine. Prowestliche, unter anderem von Deutschland unterstützte Kräfte, aber auch auf die Traditionen des ukrainischen Nationalsozialismus zurückreichende Organisationen kämpfen mit prorussischen. Die schiere Existenz des souveränen ukrainischen Staates wird vom russischen Präsidenten mit Rückgriff auf falsche bis missbräuchlich verwendete historische Analogien immer deutlicher negiert.

Anfang der 2010er-Jahre kam es zu einer folgenreichen Kehrtwende der russischen Außen- und Sicherheitspolitik, aber auch der Innenpolitik. Seitdem werden die demokratischen Strukturen immer weiter ausgehöhlt, während gleichzeitig ein umfangreiches Rüstungs- und Militärprogramm Russland zur militärischen Großmacht hat werden lassen, die aber auf demografisch und wirtschaftlich schwachen Füßen steht.

Diese Politik führt zum Gegenteil dessen was sie erreichen soll. Russland ist heute wirtschaftlich, kulturell und politisch stärker isoliert denn je. Antirussische Ressentiments und Ideologien im Baltikum, in Polen und der Ukraine haben stark zugenommen .Auch nach einem vordergründig erfolgreichen Krieg würde Russland ärmer und schwächer dastehen denn je.

„Die lautstärksten Freunde findet die Politik Russlands in Deutschland gerade in diesen Tagen bei der AfD, Reichsbürgern und anderen extrem rechten Gruppierungen, die im Putin-Regime ein Modell für Deutschland sehen.“

Einen langfristigen Frieden in Europa wird es nur geben, wenn Großmachtstreben, Nationalismus, Chauvinismus und Autoritarismus in allen Ländern überwunden werden. Wirtschaftliche Kooperation und kultureller Austausch auf Augenhöhe zwischen großen und kleinen Staaten können die Wunden der Geschichte heilen. Deutschland als Nachfolgestaat des NS-Regimes trägt dafür eine besonders große Verantwortung.

Cornelia Kerth, Florian Gutsche
Bundesvorsitzende

Wir erinnern und gedenken Professor Dr. Ernst Springer zum 100. Geburtstag

Am 23. Februar 1922 wurde Ernst Springer in der Nähe von Komotau in der heutigen Tschechischen Republik geboren. Er verstarb am 23. August 2008 im Alter von 86 Jahren nach langer Krankheit in Leipzig.

Er war 1993 wesentlich an der Gründung des Bundes der Antifaschisten e.V. Sitz Leipzig beteiligt und dann dessen langjähriger Vorsitzender und Ehrenvorsitzender. Voller Dankbarkeit und Hochachtung erinnern wir an diesen engagierten und aufrechten Antifaschisten, der in Leipzig aktiv an der Organisation und Durchführung von Veranstaltungen gegen Neonazismus beteiligt war. Er setzte sich stets für die Erhaltung von Straßennamen von Antifaschist*innen ein, er trug den Hauptanteil an der Entstehung und Erweiterung der Bibliothek des Antifaschismus in Leipzig und wirkte für eine Einbeziehung junger Menschen in die Arbeit des BdA. Er stellte in verschiedenen Bündnissen gegen Rechts und gegen Krieg in den 1990-er Jahren seine Erfahrungen und Kompetenzen zur Verfügung und erwarb sich Achtung und Anerkennung bei den Mitstreiter*innen aus verschiedenen politischen Richtungen. Stets setzte er sich für eine differenzierte Sicht auf die Geschichte ein, wandte sich aber immer gegen eine Gleichsetzung von Hitlerregime und DDR. Er versuchte vor allem junge Antifaschist*innen zu sensibilisieren und ihnen in Vorträgen, Ausstellungen und am Rande von Demonstrationen Wissen zu vermitteln. Gemeinsam mit anderen Initiativen gelang es Ernst Springer, auf dem Ostfriedhof Leipzig einen Gedenkstein für die Opfer der nationalsozialistischen Militärjustiz zu errichten, an dem alljährlich am 1. September der NS-Opfer, vor allem der Deserteure, gedacht wird und der auch am 8. Mai in die offizielle Ehrung der Stadt einbezogen wird.

„Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“- diesem Teil des Schwurs von Buchenwald war er stets verpflichtet, das prägte sein Handeln. Als junger Soldat in der Wehrmacht entzog er sich dem Krieg durch Desertion. Er setzte bewusst sein Leben aufs Spiel, um nicht in einem verbrecherischen Krieg Menschen zu töten. Die aktuelle Situation in der Ukraine hätte ihn sicher sehr beunruhigt und sein Engagement gegen einen neuen Krieg in Europa gefordert.

Wir hatten in ihm einen guten Freund, ein Vorbild im Kampf für die Erhaltung und Ausprägung antifaschistischer Ideale und Werte. Wir werden sein Andenken stets in Ehren halten.

Vorstand

VVN-BdA Leipzig e.V.

Einfach mal Danke für eure Solidarität

Wir danken Euch für die Solidarität, die uns in den letzten Tagen von vielen entgegengebracht wurde. Ganz besonders freuen wir uns über die vielen Beitritte solidarischer Menschen, die wir als neue Mitglieder begrüßen dürfen.

#Faeser #VVNBdA

👉 https://vvn-bda.de/mitglied-werden/

Gedenken am 27.1. in Leipzig

Am 27.1. für euch zur Info sind folgende Corona konforme Veranstaltungen geplant, die veranstaltet werden von unterschiedlichen Akteuren:

– Ca. 14:50 Uhr sammeln an der Theklaer Str. beim Mahnmal, 15:00 Uhr Kranzniederlegung und Gedenkminute

– anschließend für Interessierte mit Fahrrad und/oder S-Bahn Richtung Marktplatz

– 16:00 Uhr Markt Gedenkveranstaltung DIG

18:00 Uhr Hauptbahnhof / Gedenken am Koffermahnmal

Wir würden uns freuen über zahlreiches Erscheinen von Euch! Auch in Pandemiezeiten sollte Gedenken mit Abstand und Maske möglich sein.

Nachruf Gerda Groß

Die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes-Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten Leipzig e.V. (VVN-BdA) gibt voller Trauer bekannt, dass das langjährige Mitglied des Stadtvorstandes, die aktive Antifaschistin

Gerda Groß am 5. Dezember 2021 im Alter von 90 Jahren

verstorben ist.

Gerda wurde am 15.Januar 1931 in Nordböhmen, dem Sudentenland, geboren. Ihre kommunistische Familie war im aktiven Widerstand gegen die Nazidiktatur und emigrierte wegen der Verfolgung durch den faschistischen Staat in die Sowjetunion. Sie sagte selbst einmal, sie sei in dieses Leben hineingewachsen, dass immer die Gefahr bestand, vom politischen Widersacher „erwischt“ zu werden. In der Sowjetunion brachten sich die Eltern nach ihren Möglichkeiten weiter in den antifaschistischen Widerstand ein, die Kinder gingen zur Schule. Die längste Zeit ihrer Kindheit und Jugend verbrachte Gerda im Kindergarten und Schule in Tscheljabinsk am Ural. Dort arbeitete der Vater zuerst auch als Dreher im Traktorenwerk. Doch ihr Vater meldete sich nach dem Überfall Nazi-Deutschlands auf die Sowjetunion freiwillig zur „Roten Armee“ und ließ sich für Widerstandsaktionen in Nazideutschland ausbilden. Unter fremdem Namen war er dort im gefahrvollen Einsatz. Durch Verrat geriet er in die Fänge der Gestapo und wurde im Januar 1945 unter unbekanntem Namen in Dresden hingerichtet.

Geprägt durch diese Erfahrungen setzte Gerda, die nach dem Krieg mit ihrer Familie über Prag in den Ostteil Deutschlands zurückkehrte, alle ihre Kräfte dafür ein, dass sich eine friedliebende Gesellschaft entwickeln konnte. Ihre Sprachkenntnisse in Russisch und Tschechisch konnte sie dabei sehr gut nutzen. Im gesamten weiteren Berufsleben waren diese gefragt, wenn z.B. ausländische Delegationen oder geflüchtete Menschen zu betreuen waren.

Selbstverständlich war Gerda aktiv in der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) und deren Nachfolgeorganisationen in der DDR. Auch nach 1990 fand sie sich sofort wieder im neu gegründeten Interessenverband der Verfolgten des Naziregimes (IVVdN) und im heutigen VVN-BdA. Viele Jahre bekleidete sie im Stadtverband Leipzig das Amt der Schatzmeisterin.

Gerne gab sie Auskunft zu ihrem Leben und stand 2014 aktiv für das Zeitzeugenprojekt „Woran Sie sich erinnern“ mit ihrem reichen Erfahrungsschatz zur Verfügung.

In den letzten Jahren lebte sie zurückgezogen, schwere Krankheiten und schmerzliche Verluste in ihrer Familie musste sie verkraften. Bis zuletzt war sie aber an den Entwicklungen interessiert und stand für Rückfragen gerne zur Verfügung.

Gerda bleibt bei uns älteren Mitgliedern in lebendiger Erinnerung, den jungen Mitgliedern werden wir ihr Leben als Vermächtnis nahebringen.

Wir verlieren eine gute Freundin und Vorbild im Kampf für die Bewahrung und Ausprägung antifaschistischer Ideale. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten und in Ihrem Sinne weiterarbeiten.

Unser Mitgefühl gilt ihrer Familien und allen Angehörigen.

Vorstand des VNN-BdA Leipzig e.V.                                                       Dezember 2021